Breitbandmilliarde - A1-Konkurrenz will Förderstopp für Telekom
VAT-Trionow: "Die jetzige Lösung ist eine
Re-Monopolisierungshilfe statt eine effektive
Infrastrukturförderung" - Telekom: Kein Kommentar
Die Mitbewerber der A1 haben heute einmal mehr die
Vergabe der Förderungen im Rahmen der Breitbandmilliarde als Zuckerl
für die teilstaatliche Telekom Austria kritisiert - und einen neuen
Vorschlag auf den Tisch gelegt: Stopp der Förderungen für die A1 und
ein Infrastrukturausbau durch Betreiber, die kein Endkundengeschäft
machen.
Die Betreiber könnten Gemeinden oder auch
Public-Private-Partnerships sein, an denen beispielsweise die
Asfinag oder Energieanbieter beteiligt sind. Die Mobil- und
Festnetzanbieter können dann die Leistungen von diesen Betreibern
zukaufen.
"Die jetzige Lösung ist eine Re-Monopolisierungshilfe statt eine
effektive Infrastrukturförderung", so Jan Trionow, Präsident des
Verbandes Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) und Chef von "3".
Die Zugangsregulierung habe versagt, mit der Folge dass die Qualität
und die günstigen Preise in Österreich in Gefahr seien. Trionow
verweist dabei auf die Breitbandförderungen der Jahre 2010 bis 2013,
bei denen 71 Prozent der Fördersumme an die A1 geflossen sein soll.
A1 wollte den Vorstoß des VAT heute auf APA-Anfrage nicht
kommentieren.
Von der einen Milliarde Euro Breitbandförderung, die sich die
Netzbetreiber ohnehin indirekt selbst bezahlt haben, sind noch rund
600 Mio. Euro zu vergeben. In den nächsten Tagen soll sich
entscheiden, wie viel von der ersten großen Tranche an welche
Betreiber geht. Die Bescheide wurden den Netzbetreibern schon
zugestellt, es fehlt aber noch der Gesamtüberblick, so
VAT-Geschäftsführer Florian Schnurer. Die Milliarde stammt aus der
Versteigerung von nicht mehr benötigten Funkfrequenzen. Die
Betreiber zahlten dafür rund 2 Mrd. Euro an den Staat. Die Förderung
deckt 50 Prozent der Investitionssumme ab.
Ein weiterer Dorn im Auge des VAT ist die virtuelle Entbündelung,
also die Nutzung der Telekom-Infrastruktur für die "letzte Meile"
(dem unmittelbaren Zugang zum Kunden). Die vor zweieinhalb Jahren
eingeführte Lösung sei finanziell so unattraktiv dass in diesem
Zeitraum lediglich 8.000 Anschlüsse hergestellt wurden. Hier sei die
Regulierungsbehörde gefordert.
(Schluss) stf/ggr
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