RHI-Gewinn schmolz im ersten Quartal wie erwartet zusammen
Feuerfest-Konzern bestätigt aber Jahresziele: Weniger Umsatz
und operatives Ergebnis ähnlich 2015 - Werks-Optimierung
könnte zu Kapazitätskürzungen führen - Gedämpfter
Weltstahl-Ausblick
Dem börsennotierten Feuerfestprodukte-Spezialisten
RHI ist im ersten Quartal wie erwartet der Gewinn spürbar
zusammengeschmolzen, netto waren es fast 30 Prozent weniger.
Belastet wurde der Konzern durch eine schwache Entwicklung im
Stahl-Geschäft. Aber auch in der Sparte Industrial gab es weniger
Umsatz und operatives Ergebnis. Den Ausblick für das Gesamtjahr
bestätigte die RHI am Donnerstag aber.
Die gesamten Umsatzerlöse sanken im Jahresabstand um 8,1 Prozent
auf 389,7 Mio. Euro. Das EBITDA gab um 15,6 Prozent auf 43,2 Mio.
Euro nach und das EBIT um 21,4 Prozent auf 27,1 Prozent - beides im
Rahmen der Analystenprognosen. Stärker als erwartet, um 29,9
Prozent, sank dagegen das Nettoergebnis (nach Ertragssteuern),
nämlich von 21,1 auf 14,8 Mio. Euro - pro Aktie waren es 0,36 (nach
0,52) Euro. Zuletzt notierten die Titel bei 16,72 Euro.
Fürs Gesamtjahr rechnet RHI mit weniger Umsatz als 2015 (damals
1,753 Mrd. Euro) und einem operativen Ergebnis ähnlich 2015 (124,1
Mio.), das nun bis März bei 30,3 Mio. Euro (-12,2 Prozent) lag; der
Ausblick setzt stabiles makroökonomisches Umfeld und gleichbleibende
Fremdwährungskurse voraus.
Dabei dürfte das erste Halbjahr etwas schwächer ausfallen als die
zweite Jahreshälfte, erklärte der Vorstand am Donnerstag. Der
erwartete Umsatzrückgang der Division Stahl lasse sich vor allem auf
eine Abschwächung der Geschäftsentwicklung in Südamerika sowie ein
kompetitives Wettbewerbsumfeld zurückführen. In der Division
Industrial könnten ein schwächeres Nichteisenmetall- und
Zementgeschäft zu Umsatzrückgängen führen, heißt es.
Aktuell arbeite RHI an der weiteren Optimierung der
Werksstruktur, die heuer zu einer Anpassung der
Produktionskapazitäten in Europa führen könnte, greift man die im
Geschäftsbericht 2015 enthaltene Formulierung auf. Zusätzlich würden
Kostenmaßnahmen in Vertrieb und Verwaltung definiert, hieß es auch
schon Anfang April.
Der Rohstoffkonzern beliefert große Stahl-, Zement- und
Glaskonzerne mit feuerfesten Materialien für die Auskleidung von
Hochöfen bzw. Zement- und Glaswannen. Der Absatz der Stahl-Division
sank im Jahresabstand infolge geringerer Auslieferungen in
Südamerika sowie im Nahen Osten um 4,7 Prozent auf 284.000 t, im
Industrial-Bereich schrumpfte er aufgrund einer schwächeren
Entwicklung in den Geschäftsbereichen Zement/Kalk und Umwelt,
Energie, Chemie um 5,9 Prozent auf 96.000 t, stieg aber im
Rohstoff-Sektor um 3,8 Prozent auf 81.000 t. In der Stahl-Division
sank der Umsatz um 8,5 Prozent auf 255,9 Mio. Euro bei 7,8 (8,2)
Prozent EBIT-Marge, in der Industrial-Division um 9,6 Prozent auf
123,6 Mio. Euro bei 7,1 (9,6) Prozent EBIT-Marge. Der operative
Rückgang in Industrial wird mit einer hohen Zahl an
Projektauslieferungen zu Jahresende erklärt.
Zur Hauptsparte Stahl verweist RHI im Quartalsbericht darauf,
dass die World Steel Association im April in ihrem halbjährlichen
Ausblick die Wachstumserwartungen für die globale Stahlnachfrage
nach unten revidiert hat. Ging man im Oktober noch von 0,7 Prozent
Zuwachs für 2016 aus, wird nun ein Rückgang von 0,8 Prozent
erwartet. Während die Schätzungen für die entwickelten
Volkswirtschaften mit 1,7 Prozent fast stabil blieben, wird die
Entwicklung der Stahlnachfrage in den Emerging Markets mit -1,7
Prozent - nach einem noch im Oktober 2015 prognostizierten Wachstum
von 0,2 Prozent - deutlich schwächer erwartet. "Das Umfeld der
Stahlindustrie wird aufgrund der Auswirkungen der
Wachstumsabschwächung in China weiter als herausfordernd erachtet",
heißt es.
Das Eigenkapital betrug Ende März 486,8 Mio. nach 491,4 Mio. Euro
Ende 2015, der Free Cashflow 22,1 Mio. nach 12,4 Mio. Euro ein Jahr
davor. Die Nettoverschuldung sank dadurch von 397,9 Mio. auf 378,9
Mio. Euro. Ein weiterer Working-Capital-Abbau sollte die
Free-Cashflow-Generierung unterstützen und zu einer weiteren
Reduktion der Nettoverschuldung führen, heißt erklärt. Zuletzt
verringerte sich die Gearing-Ratio von Ende 2015 bis März von 81,0
auf 77,8 Prozent. Der Mitarbeiterstand ging seit Ende 2015 von 7.898
auf 7.876 zurück.
(Schluss) sp/ivn
ISIN AT0000676903
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