Agrana setzt nach Gewinneinbruch auf zweites Halbjahr
Halbjahresgewinn zusammengeschmolzen - Vorstand rechnet mit
steigenden Zuckerpreisen - Konzernchef Marihart: Umsatz und
operativer Gewinn sinken heuer um maximal 10 Prozent
Der börsennotierte Agrarkonzern Agrana geht von
einem starken zweiten Halbjahr aus. Brach der operative Gewinn
(EBIT) in den ersten sechs Monaten noch um 21 Prozent auf 68,7 Mio.
Euro ein, sollen Umsatz und EBIT am Ende des Geschäftsjahres 2015/16
nur noch maximal zehn Prozent unter dem Vorjahresergebnis liegen,
teilte der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern am Donnerstag mit.
Die Hoffnungen ruhen auf steigenden Zuckerpreisen. Innerhalb der
EU seien die Lagerbestände am Sinken und ließen daher eine
Entspannung der Marktlage erwarten, hieß in einer Pressekonferenz zu
den Halbjahreszahlen. Die aktuelle Lage bezeichnete Vorstandschef
Johann Marihart aufgrund des niedrigen Zuckerpreises aber als
"schwierig". Die Geschäftsentwicklung im Segment Stärke hingegen sei
erfreulich.
Der Konzernumsatz blieb im Geschäftshalbjahr mit 1,264 (1,285)
Mrd. Euro preisbedingt leicht unter Vorjahr, die EBIT-Marge
verschlechterte sich auf 5,4 (6,8) Prozent. Das Konzernergebnis
unterm Strich beträgt 43,9 Mio. Euro, nach 60,2 Mio. Euro im ersten
Halbjahr 2014/15. Die Agrana-Aktie gab an der Wiener Börse bis
Mittag leicht um 0,76 Prozent nach.
Der Umsatz sei nur durch Mengensteigerungen nicht stärker
gesunken, erklärte Marihart. Beim operativen Gewinn im
Zucker-Segment schlug der Preisrückgang aber voll durch: 90 Prozent
des operativen Gewinns machte Agrana im ersten Halbjahr mit den
beiden weiteren Geschäftsfeldern Stärke und Frucht, nur noch weniger
als ein Zehntel kam vom Zucker. Vor einem Jahr trugen die drei
Segmente noch relativ gleichmäßig zum Ergebnis bei.
Die Erlöse des Zucker-Segments gaben "angesichts der unverändert
negativen Preissituation" von 378 auf 345 Mio. Euro nach, und das
EBIT des Geschäftsfeldes brach von 28,1 auf 6,4 Mio. Euro ein. Bei
Stärke wurden die Umsätze bei 353 (nach 351) Mio. Euro gehalten, das
EBIT stieg auf 31,1 (25,2) Mio. Euro. Im Segment Frucht wurde bei
mehr Umsatz - 566 (556) Mio. Euro - ein etwas geringeres EBIT von
31,2 (33,7) Mio. Euro erzielt.
Für das Gesamtjahr ist der Vorstand optimistisch. Umsatz und
operatives EBIT sollen nicht mehr "deutlich", sondern nur noch
"moderat" unter Vorjahr liegen. Mit moderat meine man einen Rückgang
um weniger als 10 Prozent, konkretisierte Marihart am Rande der
Pressekonferenz. "Es sollte uns gelingen, mit über dem Vorjahr
liegenden Ergebnissen in den Segmenten Stärke und Frucht das
erwartet schwache Ergebnis im Segment Zucker weitestgehend zu
kompensieren", so der Vorstandschef.
Im August waren im Agrana-Konzern im Schnitt 8.098 Mitarbeiter
beschäftigt (Vollzeitäquivalente), nach 7.934 im Vorjahr. In
Niederösterreich hänge jeder 152. Arbeitsplatz direkt oder indirekt
von Agrana ab, verwies das Unternehmen am Donnerstag auf eine
durchgeführte Wertschöpfungsanalyse.
(Schluss) pro/ivn
ISIN AT0000603709
WEB http://www.agrana.com