Touristik-Verein ÖVT klagt gegen AUA/Lufthansa-Buchungsgebühr
Luftfahrtkonzern hebt ab September 16 Euro für jede
GDS-Buchung ein
Der Österreichische Verein für Touristik
(ÖVT) wehrt sich mit Händen und Füßen gegen die neue Buchungsgebühr
von AUA und Lufthansa. Der Verein zur Förderung und zum Schutz eines
lauteren und fairen Wettbewerbs (VFSW) werde auf Antrag des ÖVT mit
1. September Klage gegen die Gebühr einbringen, kündigte
ÖVT-Vizepräsident und VFSW-Obmann Joseph Reitinger-Laska am Freitag
gegenüber der APA an.
Die Lufthansa sowie die Konzern-Fluggesellschaften Austrian,
Swiss und Brussels Airlines wollen ab September 16 Euro pro Ticket
einheben, das über globale Reservierungssysteme (GDS) gebucht wird.
Vor allem Reisebüros, aber auch Internetportale benutzen die Systeme
der GDS-Anbieter wie Amadeus, Sabre oder Galileo, um weltweit Flüge
und andere touristische Dienstleistungen einzukaufen und
abzurechnen. Derzeit werden rund 70 Prozent aller Flüge über GDS
gebucht.
Lufthansa und AUA haben die Gebühr mit zu hohen Zahlungen an die
wenigen GDS-Anbieter begründet. Es gehe darum, die Kosten
"verursachergerecht" weiterzugeben. Zum Widerstand der Reisebranche
gibt sich die AUA-Mutter gelassen. Lufthansa habe sich vorher
versichert, dass die Gebühr mit geltendem Recht in Einklang stehe,
erklärte ein Sprecher gegenüber der dpa. In Deutschland ist unter
anderem das Kartellamt eingeschaltet. Der europäische Dachverband
der Reisebüros und Reiseveranstalter (Ectaa) legte zudem bei der
EU-Kommission Beschwerde ein.
Die Lufthansa argumentiert, die Hauptleistung bei einer Flugreise
erbringe die Airline. Wegen des starken Konkurrenzdrucks sind aber
die Erlöse der Fluggesellschaften gering, während mancher
Dienstleister nach wie vor glänzend verdiene. Der in Europa führende
GDS-Anbieter Amadeus hat für 2014 einen Reingewinn von 632 Mio. Euro
ausgewiesen, bei einem Umsatz von 3,4 Milliarden Euro. Der
Lufthansa-Konzern erzielte mit rund 30 Milliarden Euro Umsatz nur
einen Gewinn von 55 Millionen Euro.
In Deutschland haben einzelne Reiseunternehmen bereits ankündigt,
die Gebühr an die Kunden weiterzureichen. "Es bleibt uns im
Augenblick nichts anderes übrig, als die Gebühr ab 1. September 2015
für alle Neubuchungen zu berücksichtigen", teilte etwa Tui mit. Auch
Thomas Cook kündigte an, für alle Buchungen des Lufthansa-Konzerns
ab September die Gebühr von 16 Euro einzuheben. Nur wer direkt auf
austrian.com oder lufthansa.com bucht, wird die Gebühr ab nächster
Woche mit Sicherheit umgehen können.
(Schluss) pro/kan
ISIN DE0008232125
WEB http://www.austrian.com
http://www.lufthansa.com/