Deutsche Wohnen will conwert nicht um jeden Preis
Vorstandschef schließt höheres Offert für den Rivalen aus -
Annahmefrist läuft noch bis zum 15. April - Expansionskurs
lässt Gewinn der Berliner deutlich steigen - Höhere Dividende
Der Immobilienkonzern Deutsche
Wohnen bleibt im milliardenschweren Übernahmepoker um den
österreichischen Konkurrenten conwert hart. "Es hat viele
Spekulationen und Gerüchte über unser Angebot gegeben", sagte
Vorstandschef Michael Zahn am Donnerstag in einer Telefonkonferenz
zur Vorlage der Jahresbilanz 2014. "Es gibt keinen Spielraum für
einen höheren Preis."
Schon vor einer Woche hatten die Berliner eine Anhebung das
Offert nachdrücklich ausgeschlossen. Die conwert-Anleger, von denen
einige auf mehr hofften, können sich nun bis zum 15. April
entscheiden, ob ihnen 11,50 Euro je Aktie genug sind oder nicht.
Wenn Deutsche Wohnen bis dahin nicht die angepeilten 50 Prozent plus
eine Aktie angedient bekommen hat, ist der Deal tot. Etwa die Hälfte
davon ist bereits erreicht.
Deutsche Wohnen hatte die Übernahmepläne - insgesamt ist das
Offert gut eine Milliarde Euro schwer - Mitte Februar publik
gemacht. Auch zwei ausstehende Wandelanleihen sollen übernommen
werden. Das conwert-Management war davon überrascht worden und hat
inzwischen erklärt, der Preis spiegle nicht das Wertpotenzial des
Unternehmens wider. Ein "weißer Ritter", also ein alternativer
Bieter, der Deutsche Wohnen übertrumpfen könnte, ist derzeit
allerdings nicht in Sicht.
Die conwert-Aktie lag am Donnerstag beinahe unverändert bei 11,66
Euro, während das Papier von Deutsche Wohnen mit dem Gesamtmarkt
deutlich im Minus notierte.
Kommt die conwert-Übernahme zustande, will Zahn sie mit einer bis
zu 900 Mio. Euro schweren Brückenfinanzierung stemmen, die im
Jahresverlauf mit einer Kapitalerhöhung abgelöst werden soll. Zum
Volumen der Kapitalmaßnahme hielt sich der Vorstandschef bedeckt.
Dies sei wegen möglicher weiterer Zukäufe noch nicht absehbar -
Deutsche Wohnen habe derzeit eine Reihe von Unternehmen im Visier,
erklärte er.
Schon in den vergangenen Jahren war Deutsche Wohnen auf
Einkaufstour gegangen, was sich mehr und mehr auszahlt. Zuletzt
schluckte der Konzern den kleineren Konkurrenten GSW und baute damit
die Präsenz auf dem heiß umkämpften Berliner Wohnungsmarkt deutlich
aus. Das treibt die Mieteinnahmen, die Immobilien steigen aber auch
im Wert. Im abgelaufenen Jahr kletterte das operative Ergebnis aus
dem laufenden Geschäft (FFO) um 90 Prozent auf 218 Mio. Euro. Das
lag knapp unter den eigenen Erwartungen, aber über dem, was
Analysten geschätzt hatten. Die Aktionäre, die schon mehrmals zur
Kasse gebeten wurden, können sich nun über eine höhere Dividende
freuen: Sie sollen 44 (Vorjahr: 34) Cent je Aktie bekommen.
Für 2015 wird ein operatives Ergebnis von mindestens 250 Mio.
Euro angepeilt.
(Schluss) ivn/sth
ISIN AT0000697750 DE000A0HN5C6
WEB http://www.conwert.at
http://www.deutsche-wohnen.com