Kroatien - Strabag beschwert sich gegen Vergabe eines Brückenprojekts
Zuschlag für Peljesac-Brücke ging an chinesisches Konsortium -
Strabag wirft dem Konkurrenten einem kroatischen
Zeitungsbericht zufolge Dumpingpreise vor
Österreichs größter Baukonzern Strabag,
der in Kroatien bei der Bewerbung um ein großes Brückenprojekt leer
ausgegangen ist, hat sich laut Medienberichten gegen die Vergabe des
Bauauftrags an ein chinesisches Konsortium beschwert. Dem
chinesischen Konkurrenten werfe sie Dumpingpreise vor, berichte die
Tageszeitung "Jutarnji list".
Insgesamt drei Unternehmen bewarben sich für den Bau einer
strategischen Brücke, die in Süddalmatien das Festland mit der
Halbinsel Peljesac verbinden soll. Den Zuschlag erhielt das
chinesische Konsortium unter der Leitung des staatlichen
Bauunternehmens China Road and Bridge Corporation (CRCB) mit dem
günstigsten Angebot von knapp 280 Mio. Euro (2,08 Mrd. Kuna). Laut
kroatischen Medien hat China erstmals einen so großen Auftrag für
ein Infrastrukturprojekt in der EU erhalten. Das Angebot der Strabag
habe sich auf 352,4 Mio. Euro (2,62 Mrd. Kuna) belaufen.
Laut "Jutarnji list", der das Beschwerdeschreiben vorliegt, hat
sich die Strabag wegen "unrealen und ungewöhnlich niedrigen
Preisen", die das chinesische Unternehmen für einzelne Bauarbeiten
angegeben habe, beschwert. Der Vergleich der Baukostenvoranschläge
beider Unternehmen soll gezeigt haben, dass manche Preise des
chinesischen Konsortiums um 90 Prozent niedriger seien als jene der
Strabag, so der Zeitungsbericht. In der Beschwerde listete Strabag
13 Einzelposten auf, in denen sie dem Mitstreiter Dumpingpreise bei
den Baukosten vorwirft.
Für den Bau der 2,4 Kilometer langen und 55 Meter hohen
Peljesac-Brücke inklusive Zu- und Abfahrtsstraßen sind Gesamtkosten
von insgesamt 420 Mio. Euro vorgesehen. Die EU-Kommission hat im
Juni eine Co-Finanzierung in Höhe von 357 Mio. Euro genehmigt.
Für Kroatien ist die Brücke, die bis 2022 fertiggestellt werden
soll, wichtig, weil damit eine Landverbindung zwischen Süddalmatien
(Dubrovnik) und dem Rest des Landes geschaffen wird. Die kroatische
Küste wird durch einen rund 22 Kilometer langen Küstenabschnitt rund
um die Adriastadt Neum unterbrochen, der zu Bosnien-Herzegowina
gehört. Das Projekt ist schon seit 20 Jahren geplant, wegen
Geldmangels aber bisher nicht realisiert.
(Schluss) nr/kre
ISIN AT000000STR1
WEB http://www.strabag.com