Generali Österreich gibt Bankgeschäft auf
Nicht genug Kunden, nicht genug Profite - 4 Mio. Euro Verlust
2016 - Nach Aus für Neukredite und Wertpapiervermittlung 2018
Totalrückzug aus aktivem Bankgeschäft - Einlagen an 3-Banken
15 Jahre nach der Gründung der Wiener Generali Bank
AG gibt die Generali Österreich das Bankgeschäft auf. Mit aktuell
rund 40.000 Kunden ist es nicht gelungen, von den 1,6 Millionen
Vertragskunden der Generali-Versicherungsgruppe im Land auf Dauer
ausreichend viele auch zu eigenen Bankkunden zu machen. Außerdem
warf die kleine Bank nicht genug Profite ab, wird von der Assekuranz
bestätigt.
"Wir planen, uns 2018 aus dem aktiven Geschäft zurückzuziehen",
sagte Klaus Wallner, Finanzvorstand der Generali Österreich, zur
APA. Die 71 Mitarbeiter wurden im Februar informiert. Details gibt
es bis Sommer. Bis auf den Altkreditbestand bleibt voraussichtlich
nichts in der Bankbilanz. Enger kooperieren will die Assekuranz im
Bankgeschäft statt dessen mit der 3-Banken-Gruppe (Oberbank, BKS,
BTV). Hier steht aktuell eine Vertragsverlängerung an.
Gegründet wurde die Generali Bank Ende 2002, vor allem weil in
dieser Zeit viele Lebensversicherungen abgelaufen waren. Da ging es
um begehrte Ersatzveranlagungen. Ziel sei es gewesen, möglichst
viele Versicherungskunden auch mit Sparkonten an das Unternehmen zu
binden, sagte Wallner. Nach vielen Jahren mit Anlaufverlusten hatte
es in der kleinen Banktochter 2014 und 2015 unterm Strich zwar
schwarze Zahlen gegeben. 2016 schloss sie aber wieder mit rund 4
Mio. Euro Verlust. Spektakuläre Entwicklungen waren es nicht, die
zum Rückzug aus der Banksparte bewogen, versichert die Generali
Wien. Auch gebe es keinen Zusammenhang mit Assetverkäufen, die das
italienische Stammhaus zur Zeit in einigen Märkten in Europa vorhat.
Bei Generali Österreich wolle man sich aufs Kerngeschäft, also
Versicherungen, konzentrieren und Kapital nicht unbedingt weiter im
Bankgeschäft binden. Von den schärferen Kapitalvorgaben der
Regulatoren sei eine kleine Bank stärker betroffen als eine große.
Die Generali Bank wird laut Wallner indes nicht zugesperrt oder
aufgelassen. Sie behält bis auf weiteres auch ihre Lizenzen.
Und vor allem bleibt der noch rund 550 Mio. Euro schwere
Kreditbestand von rund 4.000 Kreditkunden auf ihren Büchern. Zwei
Drittel davon sind Fremdwährungskredite. Dass die Generali Bank
damit vergleichsweise viele Fremdwährungskredite vergeben hat, liegt
laut Assekuranzvorstand daran, dass die Gründung in die Boomzeiten
für Häuselbauerkredite in Franken gefallen war - viele davon mit
Tilgungsträgern besichert.
Das Kredit-Neugeschäft hat die Generali Bank schon 2011
eingestellt. Seither konzentrierte sie sich aufs Einlagengeschäft:
Spar-, Giro- und Wertpapiergeschäfte. Vor drei Jahren wurde das
Leasingneugeschäft aufgegeben. Aus der Vermittlung von Wertpapieren,
Fondssparplänen und Krediten zog man sich vorigen Herbst zurück,
Kunden werden an die 3-Banken bzw. an den zweiten Bankpartner BAWAG
PSK weitergeleitet. Auf der anderen Seite hat die Generali letztes
Jahr von den drei Regionalbanken das Risikoversicherungsgeschäft
ganz übernommen. Von der 3-Banken Versicherungs AG wurden von der
Generali dabei 40.000 Verträge übernommen.
Bis Jahresende 2017 wird die Generali Bank mit ihrer EDV nun vom
bisherigen Rechenzentrum (ARZ) auf das der 3-Banken wechseln. Läuft
alles nach Plan, werden danach voraussichtlich die Einlagenkonten
und Depots an die 3-Banken-Gruppe verkauft. Neue Anlagegelder werden
von der Generali Bank ab 2018 nicht mehr angenommen. Ein Teil der
betroffenen Mitarbeiter würde zu den Bankpartnern wechseln, andere
in den Versicherungskonzern. Angestrebt würden jedenfalls
"individuelle Lösungen", heißt es, bei Bedarf würden Sozialpläne
geschnürt.
Mit den börsennotierten Regionalbanken der 3-Bankengruppe ist die
Generali Versicherung seit langem auch als Aktionärin verbunden. Bei
den jüngsten Kapitalerhöhungen dort hat sie wieder junge Aktien
gekauft. Oberbank und BKS haben in letzter Zeit vor allem in Wien
neue Filialen aufgemacht.
(Schluss) rf/phs
ISIN AT0000625108 AT0000624705 AT0000625504
WEB http://www.generali.at
http://www.oberbank.at
http://www.bks.at
http://www.btv.at