Meinl Bank rutschte 2015 tief in die roten Zahlen
9,2 Mio. Euro Jahresverlust - Deutlich weniger
Provisionseinnahmen - Höhere Wertberichtigungen - Vorsorgen
für Anlegerklagen auf 30 Mio. Euro erhöht - Hohe
Steuernachzahlungen drohen
Die Meinl Bank ist im Vorjahr tief in
die roten Zahlen gerutscht. In der heute Freitag im Amtsblatt
veröffentlichten Gewinn- und Verlustrechnung für das Geschäftsjahr
2015 weist die Bank einen Jahresverlust von 9,2 Mio. Euro aus. 2014
wurde noch eine schwarze Null erwirtschaftet. Der Bilanzverlust hat
sich somit auf 33,1 Mio. Euro erhöht.
Um über 200 Mio. Euro von 673,1 auf 410,4 Mio. Euro
zurückgegangen ist die Bilanzsumme der Bank, die sich seit Jahren
mit Anlegerklagen herumschlagen muss. Stark gesunken sind vor allem
die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (Spar- und Termineinlagen),
nämlich von 524,9 auf 304,2 Mio. Euro.
Während der Nettozinsertrag nur leicht von 5,1 auf 4,4 Mio. Euro
sank, halbierten sich die Provisionserträge beinahe von 17,8 auf 9,6
Mio. Euro, gleichzeitig legten die Provisionsaufwendungen von 1,2
auf 3,1 Mio. Euro zu. In Summe verschlechterten sich die
Betriebserträge um über 10 Mio. Euro von 39,7 auf 29,4 Mio. Euro.
Gleichzeitig legten die Betriebsaufwendungen um fast 3 auf 31,2 Mio.
Euro zu. Das operative Ergebnis verschlechterte sich somit von 11,0
auf minus 1,8 Mio. Euro. Wertberichtigungen auf Forderungen stiegen
von 1,3 auf 7,2 Mio. Euro. In Summe drehte auch das Ergebnis der
gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) in die Verlustzone, nämlich
von plus 3,1 auf minus 14,2 Mio. Euro.
Im Konzern verringerte sich die Bilanzsumme von 672 auf 412,4
Mio. Euro. Der Betriebsverlust verkleinerte sich von 10,3 auf 0,8
Mio. Euro, der Jahresverlust erhöhte sich von 1,9 auf 8,6 Mio. Euro.
Zum Jahresende wurden 105 (Vorjahr. 97) Mitarbeiter im In- und
Ausland beschäftigt
Gegen die Meinl Bank wird bekanntlich seit Jahren im Zusammenhang
mit der Meinl European Land (MEL) von der Staatsanwaltschaft
ermittelt.
Ihre Vorsorgen für Drohverluste aus Anlegerklagen und
Privatbeteiligtenanschlüssen hat die Bank im Vorjahr von 20,6 auf
30,5 Mio. Euro erhöht - im Konzern von 21 auf 30,8 Mio. Euro.
Neben den Vorsorgen für bereits eingebrachte Zivilklagen wurden
anstatt einer Pauschalrückstellung nun auch Vorsorgen für rund 5.000
Anleger berücksichtigt, geht aus den Erläuterungen zur Bilanz
hervor. Ziel ist die Gesamtbereinigung der anhängigen MEL-Verfahren
im Rahmen der Übereinkunft mit der holländischen "Stichting Atrium
Claim" und ohne Anerkenntnis einer strengen rechtlichen
Verpflichtung in Form von Kompensationszahlungen.
Der Gesamtbetrag jener Privatbeteiligten, die keine Klage
eingebracht haben, wird mit rund 230 Mio. Euro eingeschätzt. Davon
haben bis Ende April 2016 rund 1.300 Privatbeteiligte mit einer
Summe der Privatbeteiligtenanschlüsse von rund 50 Mio. Euro den
Vergleich bindend angenommen. Hierfür wurden Kompensationszahlungen
von 7,6 Mio. Euro ermittelt. Daraus ergibt sich eine Risikovorsorge
für alle Privatbeteiligte in Höhe von 11,0 Mio. Euro.
Für künftige Prozesskosten wurde eine Vorsorge in Form eines
Pauschalbetrags in Höhe von 1,0 Mio. Euro gebildet.
In den Erläuterungen weist die Bank weiters darauf hin, dass es
auf Grund einer abgeschlossenen Abgabenprüfung zu erheblichen
Steuernachzahlungen kommen könnte. Der maximale
Steuernachzahlungsbetrag liege bei 125,2 Mio. Euro. Mit einer
Gesellschaft in der Eigentümersphäre sei bereits 2014 die Übernahme
von Steuerrisiken bis zu 38 Mio. Euro vereinbart worden. Im Falle
der Anspruchnahme würde die Meinl Bank ein Besserungskapital
ausgeben. Mit einer weiteren Gesellschaft wurde am 4. Juli 2016 die
Übernahme von 15 Mio. Euro vereinbart. Der Abgabenbehörde wurde eine
Sicherheitsleistung von 25 Mio. Euro geleistet.
(Schluss) ggr/ivn
ISIN JE00B3DCF752
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