Zeitung: OMV-Deal mit Gazprom hakt wegen fehlender Norwegen-Erlaubnis
Laut "Presse" fehlt Russen die Präqualifikation zur Tätigkeit
am norwegischen Kontinentalschelf - Laut Bericht sollen
Genehmigungen nach Verhandlungsabschluss eingeholt werden
Laut einem Bericht der Tageszeitung "Die Presse"
(Dienstag) gibt es noch Hürden für den von der OMV geplanten
Asset-Tausch mit der russischen Gazprom die norwegische Nordsee
betreffend. Dortige Ölförderanteile will die OMV ja der Gazprom für
eine Beteiligung an sibirischen Gasfeldern anbieten, von Norwegen
habe die Gazprom aber noch keine Genehmigung, so die Zeitung. Die
OMV kommentiert das nicht.
Der "Presse" zufolge soll die norwegische Regierung der
Übertragung von OMV-Anteilen an die Russen "skeptisch bis ablehnend
gegenüberstehen", wie es heißt. Deshalb solle OMV-Chef Rainer Seele
erst jüngst - im Juni - "zur Krisendiplomatie" in Norwegen gewesen
sein. Offiziell wolle das norwegische Öl- und Energieministerium
"jegliche eventuelle Überlegungen dazu nicht kommentieren", so die
Zeitung.
Auf Anfrage des Blatts stellte Ministeriumssprecher Hakon
Smith-Isaksen laut Bericht jedoch klar, dass Gazprom nicht über die
sogenannte Präqualifikation zur Arbeit am norwegischen
Kontinentalschelf verfüge: "Gazprom ist nicht präqualifiziert." Eine
Präqualifizierung setzt u. a. den Nachweis voraus, dass man über
ausreichend Expertise in dieser Art der Förderung verfügt. Selbst
wenn eine solche Präqualifizierung erteilt wäre, brauche es bei
einem konkreten Deal noch die Billigung durch das Ölministerium, so
Smith-Isaksen.
Laut "Presse" sollen die nötigen Behördengenehmigungen eingeholt
werden, "sobald die Verhandlungen abgeschlossen sind", hieß es dem
Bericht zufolge seitens der OMV auf Anfrage: "Die Verhandlungen zu
diesem Asset-Tausch laufen und sind vertraulich." Dienstagfrüh
wollte die OMV das Thema auf APA-Anfrage nicht kommentieren.
Das Ausmaß der russischen Beteiligung an der in Norwegen tätigen
OMV-Tochter wird von der Bewertung der OMV-Assets in der Nordsee
abhängen - das soll in den nächsten Monaten geschehen, hatte es
Anfang April bei der offiziellen Bekanntgabe des geplanten Deals in
St. Petersburg geheißen. Der Abschluss des Asset-Swap werde wohl
erst nächstes Jahr erfolgen, sagte OMV-Chef Seele Mitte Juni zur
"Presse", neben allen anderen offenen Fragen müsse man die Assets
wegen der jüngsten Veränderungen beim Ölpreis wieder neu berechnen.
Gazprom-Chef Alexej Miller rechnete Anfang April mit dem
Abschluss der Deals noch in diesem Jahr. Die Gefahr, dass der
geplante Asset-Tausch noch scheitern könnte, sah Miller damals
nicht. Die OMV bietet den Russen die Anteile in der Nordsee an, um
im Gegenzug einen Viertelanteil an einem sibirischen Gasfeld zu
erhalten und so die schwindenden Reserven relativ günstig
aufzufüllen. Das Engagement in der Nordsee kommt die OMV angesichts
des Ölpreisverfalls nämlich teuer, zumal hohe
Investitionsverpflichtungen bestehen.
(Schluss) sp/kre
ISIN AT0000743059
WEB http://www.omv.com
http://www.gazprom.com/