E.ON startet mit "Einfachstrom" in Österreich Anfang Dezember
Fünfstellige Kundenzahl im ersten Jahr erwartet - Strom für
rund 6 Cent/kWh - Rechnung halbiert sich im ersten Jahr durch
50-Prozent-Rabatt - Später auch Gasangebot
Anfang Dezember startet der deutsche E.ON-Konzern
erstmals mit einem Stromangebot für Privatkunden in Österreich. Das
Produkt mit Namen "Einfachstrom" soll rund 6 Cent pro Kilowattstunde
kosten, für einen Haushalt mit 3.500 kWh Jahresverbrauch wären das
210 Euro jährlich, ohne Netztarif, Steuern, Abgaben. Fürs erste Jahr
winken zudem 50 Prozent Rabatt, womit sich die Gesamtrechnung
halbiert.
Für 2016 peilt die E.ON-Tochter "E wie einfach" hierzulande "auf
jeden Fall eine fünfstellige Kundenzahl" an, sagte der
Geschäftsführer des deutschen Unternehmens, Oliver Bolay, am
Mittwoch in Wien. In Deutschland setzte man 2014 circa 320 Mio. Euro
um und hat seit 2007 über 1,5 Mio. Kunden gewinnen können, die
tatsächliche Zahl liegt durch Wechsel zu anderen Anbietern aber
niedriger. Ab dem 1. Quartal 2016 will man in Österreich
Kleingewerbekunden auch aktiv ansprechen. Später, noch im 1.
Halbjahr, soll die Palette auf Erdgas ausgeweitet werden, mit
möglichen Lieferanten spricht man schon. Der Strom für Österreich
ist 100 Prozent Ökostrom, konkret gelabelt mit Norwegen-Wasserkraft.
Beim "Einfachstrom" gibt es eine zwölfmonatige Preisgarantie auf
die Energiekomponente, danach ein zweiwöchiges Kündigungsrecht.
Grundgebühr fällt bei diesem bundesweiten Offert keine an. Preislich
wolle man in Österreich unter den drei günstigsten Anbietern liegen,
"schlimmstenfalls unter den Top 5", sagte Bolay: "Wir treten nicht
an, um immer der Erste zu sein." Bei Ausschreibungen wie etwa einer
VKI-Energiekosten-Stopp-Aktion wolle man durchaus mitmachen, "aber
uns dabei eine Linie setzen, unter die wir preislich nicht gehen".
Auch andere Länder wie die Benelux-Staaten sehe man sich für eine
mögliche weitere Expansion an.
In welcher Form die Palette der Stromprodukte wie in Deutschland
auch in Österreich später ausgeweitet wird - dort gibt es bei "E wie
einfach" Tarife mit und ohne Grundgebühr, ganz ohne Preisgarantie
oder Garantien bis zu 24 Monaten sowie einen reinen Online-Tarif -,
will man später entscheiden. Am sehr umkämpften deutschen Strommarkt
gibt es aktuell mehr als 1.100 Anbieter, die Preise würden sich
praktisch täglich ändern, sagte Bolay vor Journalisten.
Vertrieben werden soll "Einfachstrom" über die firmeneigene
Webseite, aber auch telefonisch - in Richtung Privatkunden ab 1.
Dezember, für Gewerbekunden ab März oder April - sowie über das
Vergleichsportal durchblicker.at. Die Strompreiskalkulator-Seite des
Regulators E-Control schätzt man sehr, wie Bolay betonte, denn
dieses Portal sei "neutral" - anders als deutsche Vergleichsportale,
über die man das oft nicht sagen könne, "denn die lassen sich zum
Teil Kundenwechsel verprovisionieren".
Attraktiv sei der österreichische Markt für die E.ON-Tochter, "da
das bisherige Wechselvolumen noch relativ gering ist". In Österreich
haben laut E-Control heuer in den ersten neun Monaten 1,9 Prozent
der heimischen Strom- und 2,4 Prozent der Gaskunden ihren Anbieter
gewechselt, weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (drei
bzw. vier Prozent). Zudem gebe es zur Zeit keinen Anbieter auf dem
österreichischen Markt, der das Thema "Einfachheit" konsequent
besetze, so Bolay. Man glaube, dass der Preis-/Leistungs-Ansatz von
"E wie Einfach" auch für den hiesigen Markt interessant sei. Im
Dialog mit den Kunden setze man neben dem Internetportal, dem Call
Center in Brunn am Gebirge bei Wien auch auf Social Media: "Die
Facebook- und Twitter-Kanäle werden sicher auch bespielt werden."
Die eigenen Strukturen halte man schlank, der Verwaltungsaufwand -
mit 40 Mitarbeitern (Zentrale Brunn) - sei gering. Vor vielen Jahren
war E.ON schon in Österreich aktiv, damals aber nur mit Blick auf
große Industriekunden.
(Schluss) sp/itz
ISIN DE000ENAG999
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