Treichl - In Rumänien 2015 aus roten Zahlen, in Ungarn 2016
Angebot für Raiffeisens Polbank kein Thema - "Wollen jetzt
einmal zwei Jahre Stabilität zeigen in der derzeitigen
Konstruktion"
In zwei Jahren sollen die jahrelangen Verlustbringer
der Erste Group, die Tochterbanken in Rumänien (BCR) und in Ungarn
(Erste Bank Hungary) die roten Zahlen hinter sich haben. Erste-Chef
Andreas Treichl sieht in der Rumänien-Bank "ganz klar heuer" einen
Gewinn. In Ungarn werde das 2016 so sein.
In Ungarn bekommt die dortige Banktochter heuer noch die volle
Ladung Bankensteuer ab, bevor diese Abgabe in dem Land ab 2016 in
Schritten deutlich gesenkt wird. Außerdem gibt es hier letzte
Nachzieheffekte aus der Fremdwährungskredit-Konvertierung, die den
Banken Verluste beschert.
In einem aufsehenerregenden Deal hat die Erste Group vor wenigen
Wochen angekündigt, den ungarischen Staat und die "Osteuropabank"
EBRD mit zusammen bis zu 30 Prozent als Aktionäre in der Ungarn-Bank
hereinzunehmen. Bis Juni will Treichl die Details - also Preise,
Behaltefristen etc. - ausverhandelt haben. Also Staatseinstieg in
der Ungarntochter gegen Senkung der Bankensteuer für alle
Ungarnbanken. Als "Kuhhandel" will Treichl den Deal nicht sehen.
"Wir wollen in jedem Land profitabel arbeiten". Ungarn versicherte
in seinem Abkommen mit der EBRD unter anderem, dass ausländische
Banken nicht benachteiligt werden, dass keine mehrheitlichen
Bankenverstaatlichungen stattfinden und dass Differenzen zur
Kreditpolitik nach internationalen Gepflogenheiten geregelt werden.
Mit den bösen Überraschungen sollte es mit Ende 2014 zu Ende
sein, meint die Erste. Für 2015 erwartet der Konzern einen Gewinn.
Treichl sprach heute von einem positiven Ausblick für 2015 und die
Jahre danach. "Es wird weiter schwierig bleiben", aber das Gros habe
man hinter sich gebracht. "Wir werden uns sehr bemühen, in den
nächsten Jahren in einem nicht sehr wachsenden Markt unseren
Konkurrenten Marktanteile wegzunehmen", so Treichls Ansage am
Freitag.
Mit Zukäufen und Übernahmen wird das die nächsten zwei Jahre wohl
nicht passieren. Damit ist auch ein Übernahmeangebot für die heuer
zum Verkauf stehende polnische Raiffeisen-Tochter Polbank kein
Thema.
Nach Polen will die Erste Group schon seit geraumer Zeit. "Jetzt
ist aber kein richtiger Zeitpunkt für uns", sagte Treichl bei der
Jahrespressekonferenz. Es seien noch viele Fragen offen, die auch
nicht im Einflussbereich der Bank stünden. Darunter die künftigen
Kapitalquotenvorgaben der EZB. Die Erste gab heute selber zu, dass
es in den letzten vier bis fünf Jahren immer wieder negative
Überraschungen gab. Treichl erklärte, "dass wir jetzt einmal zwei
Jahre Stabilität in der derzeitigen Konstruktion zeigen sollten".
"Über Polen reden wir schon lang", räumte der Erste-Chef ein.
Aber China habe auch viele Jahre erklärt, es wolle Hongkong. "Polen
wird nicht von der Landkarte verschwinden. Es wird immer wieder
irgendwelche Banken geben in Polen, die wir haben können."
(Schluss) rf/kan
ISIN AT0000652011
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