ATX-Aktionäre erhielten kleineren Teil des Gewinns und doch mehr Geld Anteil der Ausschüttungen am
Gewinn sank von 70 auf 52 Prozent - Absolut stiegen Ausschüttungen von 1,74 auf 2,27 Mrd. Euro - Zwei
Unternehmen verteilten trotz Verlusten Geld an Aktionäre - GRAFIK
Die 20 im ATX vereinten
größten börsennotierten Unternehmen Österreichs haben im Vorjahr ihren Gewinn um 75 Prozent gesteigert.
Die Gewinnausschüttung an ihre Eigentümer stieg aber nur um 30 Prozent. Der Anteil des Gewinns, der den
Aktionären zugutekam, sank damit von 70 auf 52 Prozent, zeigt eine Erhebung der Arbeiterkammer.
In absoluten Beträgen konnten sich die Aktionäre dennoch über ein sattes Plus am Konto freuen: Denn
ausgeschüttet wurden 2,27 Mrd. Euro, nach 1,74 Mrd. Euro im Jahr davor, also rund 530 Mio. Euro (30
Prozent) mehr. Der den Aktionären zurechenbare Gewinn stieg dabei laut AK-Berechnung von 2,5 auf 4,4 Mrd.
Euro. Wobei für Buwog, Voestalpine und Zumtobel für 2016/17 Analystenschätzungen als Basis genommen
wurden, da diese drei Unternehmen ihre Bilanz nicht per Ende Dezember legen und daher noch keine
offiziellen Zahlen vorliegen.
Die pauschale Darstellung verstellt den Blick auf sehr
unterschiedliche Zugänge zur Gewinnausschüttung. Die Aktionäre von Raiffeisen Bank International (zum
dritten Mal in Folge) und dem Ölfeldausrüster SBO müssen gänzlich auf Dividenden verzichten. OMV und
Immofinanz wiederum schütten ihren Aktionären Geld aus, obwohl sie Verluste gebaut haben. Und die
Versicherung UNIQA verteilt mehr als den gesamten Gewinn. Diese drei Unternehmen befriedigen also ihre
Aktionäre aus der Substanz. Die OMV verteilt knapp 400 Mio. Euro, obwohl sie über 400 Mio. Euro Verlust
verbucht hatte. Die Immofinanz verteilte 62,4 Mio. Euro bei einem Verlust von 186,5 Mio. Euro. Beide
Unternehmen können sich immerhin zugutehalten, dass ihre Verluste niedriger ausfielen als im Jahr davor -
als sie beide ebenfalls Geld an die Eigentümer verteilt hatten.
Die teilstaatliche Post, die
im Vorjahr fast das doppelte des Gewinns an die Aktionäre verteilt hat, ist heuer mit 88,5 Prozent wieder
sehr großzügig. Über 50 Prozent des Gewinns verteilten außerdem noch Andritz (55,8 Prozent) und Flughafen
Wien (51,2 Prozent). Der Großteil der restlichen Firmen lag bei Ausschüttungsquoten zwischen 20 und 40
Prozent.