| Zurück zum vorherigen Thema
ForennameÖsterreichische Aktien im In- und Ausland
Betreff des Themas
URL des Themashttps://aktien-portal.at/forum/../forum/boerse-aktien.php?az=show_topic&forum=124&topic_id=91124&mesg_id=98292
98292, Im Gespräch: Brigitte Wimmer, Chefin des Treasury der voestalpine AG
Eingetragen von byronwien, 17.3.10 17:55
Welche Überlegungen haben Sie und Ihr Unternehmen dazu geführt, das Unternehmensliquiditätsstärkungsgesetz (UlSG) und die damit verbundene Haftung der Republik in Anspruch zu nehmen?
Brigitte Wimmer: Liquidität war in der Vergangenheit etwas, was man als großes Unternehmen einfach hatte. Das hat sich im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise rigoros geändert. Für den Finanzbereich ging es wie nie zuvor darum, dem Unternehmen diese Liquidität sicherzustellen. Und das war auch die Intention des ULSG.

War die voestalpine aufgrund der Unternehmensgröße besonders betroffen?
BW: Die voestalpine AG ist zu gross für den österreichischen Bankenmarkt. Was wir für den Konzern an Liquidität benötigen, können uns die heimischen Banken bei bestem Willen - und die Banken sind immer hinter uns gestanden - nicht zur Verfügung stellen. Damit sind wir auf internationale Banken oder den Kapitalmarkt angewiesen. Durch die Finanzkrise ist die internationale Bankenlandschaft geschrumpft und viele der grossen Banken haben sich auf ihre nationalen Heimmärkte konzentiert. In dieser Situation kam das ULSG - und wir haben gesagt: Warum sollten wir diese Hilfe nicht in Anspruch nehmen?

Was waren aus Ihrer Sicht die stärksten Pro-Argumente für das UlSG?
BW: Sicher die Größenordnung der Haftungen (maximal 300 Millionen Euro) und unterm Strich auch die Gestaltung der Konditionen. Wir müssen ein angemessenes Haftungsentgelt an die Republik zahlen, aber die Konditionen sind akzeptabel. Mit diesen 428 Millionen Euro im Rücken können wir uns freier bewegen, haben ein besseres Standing den Analysten und Banken gegenüber, können unsere Limits schonen und sind in der Lage, die nötigen Maßnahmen zur Bewältigung der Krise zu setzen. (...) Das Gesprächsklima mit der Oesterreichischen Kontrollbank ist ein sehr gutes gewesen. Wir sind aufeinander zugegangen, sodass wir mit den Bedingungen leben konnten und die OeKB ihre vom Gesetzgeber auferlegten Pflichten erfüllen konnte. (...)

War es für Sie in der Abwicklung des Antrags ein Vorteil, dass Sie mit der OeKB seit Jahrzehnten zusammengearbeitet haben?
BW: Dadurch, dass wir einer der grössten Exporteure der Republik sind, ist die OeKB seit langer Zeit ein Partner der voestalpine AG. Wir hätten diese Förderung mit jeder anderen Stelle auch über die Bühne gebracht, keine Frage. Aber ich hatte in diesem Fall Partner, die ich sehr lange kenne, zu denen es Vertrauen gibt und deren Wort ich einschätzen kann. Darum war ich sehr froh, dass der Gesetzgeber diese Aufgabe der OeKB übertragen hat.

Was wird die voestalpine mit den 428 Millionen Euro machen, die sie nun mit einer 70-prozentigen Haftung des Staates bei den Banken aufnimmt?
BW: Es geht um die Unterstützung unserer Investitionen in Österreich. Wir haben viele Produktionsstandorte in Österreich, und in diese wollen und müssen wir weiter investieren. Da geht es u. a. um Linz, Donawitz und Kapfenberg. In diese Standorte wird laufend investiert, weil wir mit der Technik und der Qualität der Anlagen und in weiterer Folge mit der Qualität der Produkte Weltspitze bleiben möchten. Wir entsprechendamit klar dem Förderzweck - Investitionen in Österreich. Insgesamt werden wir in diesem Geschäftsjahr rund 600 Millionen Euro für die Erneuerungen an diesen Standorten aufwenden.

Hinweis: Das vollständige Interview ist in "Relevant 1/2010" (Informationen der Oesterreichischen Kontrollbank Gruppe) zu finden.
http://www.boerse-express.com/pages/865760
0